Dritte Photovoltaik-Ausschreibungsrunde 2015 gestartet und EU-Parlamentsmitglieder fordern Abschaffung der Antidumpingzölle

Die dritte Runde der Ausschreibungen von Photovoltaik Freiflächenanlagen ist am 6. Oktober gestartet worden. Nachdem in den ersten beiden Runden jeweils Kapazitäten von 150 Megawatt vergeben wurden, wurde das ausgeschriebene Kontingent in der dritten Runde auf 200 Megawatt erweitert. Angebote können bis zum 1. Dezember abgegeben werden.

Ausschreibung führt zu Preissenkungen

Die von dem neu eingeführten Ausschreibungsverfahren erhofften Kostensenkungen sind bislang tatsächlich eingetreten. In der zweiten Runde kam – wie auch in der aktuellen dritten Runde – das Einheitspreisverfahren zum Einsatz. Das bedeutet, dass allen erfolgreichen Bietern die Vergütung des höchsten erfolgreichen Gebots zugestanden wird. Der Zuschlag erfolgte in der zweiten Runde im September bei 8,49 Cent pro Kilowattstunde. Dies lag deutlich unter der bis zum 1. September geltenden Förderhöhe von 8,93 Cent. Ein direkter Vergleich mit der ersten Runde ist nicht möglich, da dort das „pay as bid Verfahren“ angewandt wurde. Jeder erfolgreiche Bieter erhielt also die Vergütung, die er geboten hatte. Der einzige sinnvolle Vergleichswert ist daher der durchschnittliche Zuschlagpreis aus der ersten Runde, dieser betrug 9,17 Cent. Eine nachträgliche Evaluation der ersten Ausschreibungsrunde machte deutlich, dass die Bieter ihr Verhalten tatsächlich dem Ausschreibungsmodell anpassen. Viele gaben an, im pay as bid Verfahren einen Sicherheitsaufschlag in ihr Angebot einkalkuliert zu haben, der im Einheitspreisverfahren nicht erforderlich ist. Deswegen ist nach wie vor unklar, welches Verfahren langfristig zu niedrigeren Preisen führt.

Kleine Bieter haben kaum Chancen

Bestätigt hat sich auch die Prognose, dass das Ausschreibungsverfahren große Anbieter begünstigt. Diese sind meist in der Lage, günstigere Preise zu bieten, da sie ihrerseits bei ihren Zulieferern ebenfalls niedrigere Preise durchsetzen können. Hinzu kommt, dass kleineren Anbietern auch durch das Ausschreibungsverfahren selbst Kosten entstehen, die im Angebot berücksichtigt werden müssen.

Strafzölle gegen China auf der Kippe?

Weitere Kostensenkungen könnten bevorstehen, falls die gegen chinesische Hersteller verhängten Strafzölle gekippt werden. Genau das fordert eine Gruppe von Abgeordneten des EU-Parlaments, der Mitglieder nahezu aller Fraktionen angehören. In einem Brief an die EU-Kommission sprechen sie sich dafür aus, die Handelsbeschränkungen planmäßig im Dezember auslaufen zu lassen. Sie erhoffen sich davon eine Wiederbelebung des stark eingebrochenen Photovoltaikmarktes in Europa. Damit schließen sie sich im Wesentlich der Argumentation der „Alliance for affordable Solar Energy“ an, die in den USA ebenfalls für eine Aufhebung der Handelssanktionen wirbt. Allerdings haben die Strafzölle in den USA nicht zu einem Einbruch des Marktes geführt. Stattdessen erlebt die Photovoltaik in den USA gerade einen Boom. Die Annahme der EU-Parlamentarier, die Zölle hätten zum Einbruch des europäischen Marktes beigetragen, ist daher nicht unumstritten.

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