Aktuelle Rendite von Photovoltaikanlagen

Nahezu alle Studien und Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine Photovoltaikanlage auch aktuell noch eine gewinnbringende Investition darstellt. Wenn es um die optimale Größe der Anlage und um Stromspeicher geht, kommen die Experten allerdings zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen.

Welche Faktoren beeinflussen die Renditeerwartung?

1. Größe der Anlage

Die Anzahl der Solarmodule beeinflusst die Rendite in mehrfacher Hinsicht. Je größer die PV-Anlage ist, desto geringer ist gewöhnlich der Anteil des selbst verbrauchten Stroms. Die Einspeisevergütung liegt nur noch knapp über elf Cent pro Kilowattstunde, die durch jede selbst verbrauchte Kilowattstunde eingesparten Stromkosten sind nahezu dreimal so hoch. Es scheint also, als böten kleinere Anlagen mit höherem Eigenverbrauch bessere Renditechancen. Auf der anderen Seite sind aber für größere Anlagen die Anschaffungs- und Betriebskosten pro Kilowatt Nennleistung geringer. Das liegt nicht nur daran, dass zum Beispiel die Kosten für das Montagegerüst oder den Netzanschluss kaum von der Zahl der Module beeinflusst werden. Dasselbe gilt für die Wartungs- und Reinigungskosten, die durch einige zusätzliche Module auch nur geringfügig steigen. Zu bedenken ist auch, dass im letzten Jahr die Modulpreise deutlich stärker gesunken sind als die Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage. Je mehr Module installiert werden, desto niedriger sind also auch die Anschaffungskosten pro Kilowatt Leistung.

2. Stromspeicher

Ein Stromspeicher erlaubt einen höheren Eigenverbrauch. Ob dies die Anschaffungskosten rechtfertigt, ist jedoch nicht eindeutig. Kritisch ist diesbezüglich die Lebensdauer eines solchen Speichers. Wenngleich diese in den letzten Jahren deutlich gesteigert werden konnte, wird innerhalb der typischen Lebensdauer einer Photovoltaikanlage von mindestens 20 Jahren ein Austausch des Speichers notwendig sein. Diese langfristigen Folgekosten sind der wichtigste Grund dafür, dass die meisten Analysen Stromspeicher als nicht rentabel einstufen.

3. Standort und Dachausrichtung

Auch der Standort hat erheblichen Einfluss auf die Renditeerwartung. In Bayern und Baden-Württemberg sind an vielen Standorten jährliche Stromerträge von mehr als 1.000 Kilowattstunden pro Kilowatt Leistung möglich. In nördlichen Bundesländern fällt der Stromertrag deutlich niedriger aus, teilweise um mehr als zehn Prozent. Die Dachneigung und die Ausrichtung des Dachs spielen hingegen eine vergleichsweise kleine Rolle, sofern sich beides im einigermaßen vernünftigen Bereich bewegt.

Photovoltaik ist rentabel

Die aktuellen Untersuchungen unabhängiger Institutionen kommen tendenziell alle zu ähnlichen Ergebnissen: Photovoltaikanlagen sind auch 2019 eine rentable Investition, aber Stromspeicher schmälern die Rendite. Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme kommt in seiner im Februar 2019 aktualisierten Publikation „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland" zu dem Ergebnis, dass sich sowohl mit der Einspeisung von Strom als auch mit dem Eigenverbrauch eine Rendite erzielen lässt (Seite 24). Die Stiftung Warentest sieht ohne Stromspeicher Renditechancen von mehr als fünf Prozent, mit Stromspeicher immerhin noch „mehr als eine schwarze Null“. (Die Kurzversion der Analyse findet sich hier, die Vollversion ist kostenpflichtig). Deutlich konkreter sind die Empfehlungen der Verbraucherzentrale NRW. Deren Empfehlung lautet, auf Stromspeicher zu verzichten und möglichst die gesamte verfügbare Dachfläche für Solarmodule zu nutzen. Dies gelte auch dann, wenn dadurch die Grenze von zehn Kilowatt überschritten werde - obwohl dann die Einspeisevergütung niedriger ist und auf den Eigenverbrauch die EEG-Umlage fällig wird. Kritisch sei diesbezüglich lediglich der Bereich zwischen zehn und zwölf Kilowatt Leistung. Wenn das Dach nicht mehr erlaubt, empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, unter zehn Kilowatt zu bleiben.

Deutlich höhere Rendite bei verändertem Lastprofil

Die Rendite fällt deutlich höher aus, wenn der Stromverbrauch in die Mittagsstunden verschoben werden kann und so der Eigenverbrauch spürbar gesteigert wird. Eine Möglichkeit besteht darin, große Stromverbraucher wie die Waschmaschine mittags zu starten, gegebenenfalls über eine Fernsteuerung oder eine Zeitschaltuhr. Ein hoher Eigenverbrauch ist auch möglich, wenn die Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe kombiniert wird. Unter Umständen kann es sich sogar rechnen, den Pufferspeicher einer konventionellen Heizung elektrisch mit Solarstrom vorzuheizen. (Wenn dies allerdings der Hauptverbraucher für den Solarstrom ist, wäre eine Solarthermieanlage die bessere Wahl.) Wer die Anschaffung eines Elektroautos plant, kann auch den Betrieb einer Ladesäule mit Solarstrom in Betracht ziehen.

Ein Hinweis zu den Kosten einer Photovoltaikanlage

Die Kosten (inklusive Montage) einer typischen privaten Dachanlage werden derzeit in den Berechnungen der Rendite mit 1.300 Euro pro Kilowatt angenommen. In Deutschland sind die tatsächlichen Angebotspreise zeitweise deutlich höher, wofür im Wesentlichen die Modulpreise verantwortlich sind. Die monatliche Degression der Einspeisevergütung und insbesondere die Sonderkürzungen bei steigendem Zubau sorgen dafür, dass es ständig irgendwelche Stichtage gibt, vor denen alle neuen Anlagen nach dem Willen der Betreiber in Betrieb genommen werden sollen. Dann kommt es zu Lieferengpässen und damit zu steigenden Preisen. Wer sich auf eine Renditeberechnung verlässt, sollte also prüfen, ob der darin zugrunde gelegte Anschaffungspreis den aktuellen Angebotspreisen entspricht.

Fazit: Photovoltaik lohnt sich noch immer

Eine Photovoltaikanlage ist nach wie vor rentabel, die höchste Rendite verspricht die einfache Lösung ohne Stromspeicher. Damit sind Renditen von etwa drei bis fünf Prozent realistisch. Aus ökologischer Sicht und mit Blick auf das Gelingen der Energiewende sind Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher hingegen eindeutig überlegen.