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Wohnen im Studium

Welche Wohnung passt am besten?

Der Studienbeginn ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit. War bislang zu Hause auf den gedeckten Tisch und die gebügelte Wäsche Verlass, stehen jetzt grundlegende Veränderungen an. Befindet sich die Hochschule nicht gerade in der Nähe des bisherigen Wohnortes, ist ein Umzug erforderlich. Wer nicht weiter bei den Eltern wohnen kann oder möchte, muss sich nun entscheiden: Studentenwohnheim, Wohngemeinschaft, eigene Wohnung oder zur Untermiete wohnen? Alles eine Typ- und Geldfrage!

Die Studenten-WG – es lebe der Mythos der 1960er!

Vor mehr als 50 Jahren war die WG als alternative Wohnform neu, politisch und revolutionär. Das ist längst Legende, heute sehen Studierende die Entscheidung für eine WG eher von der praktischen Seite. Für die meisten zählen hauptsächlich die im Vergleich zur Single-Wohnung geringeren Kosten: Das Leben in der Gemeinschaft ist um einiges preisgünstiger. Nicht nur Miete, Nebenkosten und Stromkosten werden durch die Anzahl der WG-Mitglieder geteilt, auch der Einkauf der meisten Lebensmittel ist in größeren Mengen wirtschaftlicher. Die Privatsphäre ist allerdings eingeschränkt und Rücksichtnahme auf die Mitbewohner ist Pflicht, weswegen das Leben in der WG nicht jedem liegt. Gesellige Leute, die keine Probleme mit gemeinschaftlich genutzten Küchen und Bädern haben, fühlen sich in einer WG schnell heimisch. Das Thema Ordnung und Pflichten-Verteilung wird in fast allen Wohngemeinschaften immer wieder kontrovers diskutiert. In der Praxis machen alle Mitbewohner Zugeständnisse, um einen guten Kompromiss zwischen den verschiedenen Ansichten zum Putzen, Aufräumen und zur Musiklautstärke zu finden. Am leichtesten gelingt das in einer kleinen Gruppe von zwei bis vier Personen.

Das Wohnheim – die günstige Alternative zur WG

Im Studentenwohnheim können Studierende preisgünstig und zudem nah an der Uni wohnen. Studentenwerke und Hochschulsozialwerke vermitteln die Plätze, so beispielsweise an der Technischen Universität Berlin oder an der FH Flensburg. Oftmals ist die Miete eine Komplettpauschale, die sämtliche Nebenkosten inklusive Internet-Flatrate beinhaltet. Viele der teilweise noch in den 80er Jahren erbauten Wohnheime sind inzwischen saniert und komplett modernisiert. Statt Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbad haben die Einzel- oder Doppelzimmer dann eigene Toilettenbereiche und Küchenzeilen. Die Unterkünfte in Häusern neueren Datums lassen sich mit kleinen Apartments vergleichen – kein Vergleich mehr zu den großen Wohnfluren früherer Jahre. In den meisten Wohnheimen stehen Gemeinschaftsräume zur Verfügung: Waschkeller mit Waschmaschinen und Trocknern, Fahrradkeller und natürlich ein Partyraum zum Feiern.

Allein wohnen – das eigene Reich

Wenn sie die Wahl hätten, würden sich wohl mehr Studienanfänger für eine eigene Wohnung entscheiden. Bezahlbarer Wohnraum ist aber in den typischen Studentenstädten knapp und heiß begehrt; entsprechend lang sind die Wartelisten. Zudem fordern Vermieter in der Regel eine Kaution von bis zu drei Monatsmieten, die aber häufig in Raten gezahlt werden kann. Kaution, Miete, Nebenkosten, Lebensmittel: Dies alles muss zusätzlich zur Möbel-Erstausstattung irgendwie finanziert werden – wenn keine großzügige Unterstützung der Eltern zu erwarten ist, geht es daher meistens nicht ohne Nebenjob.

Wer von Anfang an weiß, dass eine eigene Wohnung infrage kommt, sollte sich so früh wie möglich auf die Suche begeben. Sobald der Studienort endgültig feststeht, ist die Lektüre des Anzeigenteils der entsprechenden Tageszeitungen und Wochenblätter Pflicht, Besichtigungstermine müssen wahrgenommen werden und nicht selten ist vor dem Einzug auch noch eine Renovierung fällig. Der Lohn für all die Mühen und Kosten ist die maximale Eigenständigkeit im Single-Haushalt.

Weiterhin bei den Eltern wohnen – die Vernunftlösung

Manchmal fällt trotz des Studienstarts noch nicht die Entscheidung, bei den Eltern auszuziehen. Der übliche Grund ist die Nähe der Hochschule zum Wohnort, wodurch Pendeln problemlos möglich ist. Wenn dann auch noch in der elterlichen Wohnung genügend Platz zur Verfügung steht, das Familienleben reibungslos funktioniert und das Studium anders kaum finanzierbar wäre, überwiegen die Vorteile dieser Lösung – jedenfalls für einen überschaubaren Zeitraum. Hin und wieder behalten Studenten auch ihr Zimmer und somit den Wohnsitz bei den Eltern, wenn die Wohnungssuche am entfernt gelegenen Studienort erfolglos war. Dann besteht die Möglichkeit, vorübergehend ein möbliertes Zimmer nahe der Hochschule zur Untermiete zu beziehen, bis ein Platz im Wohnheim oder einer WG frei wird oder bis zum Einzug in die eigene Wohnung.

Wohnen – alle Kosten einkalkulieren

Wohnkosten summieren sich zu einem beachtlichen Betrag im meist schmalen Budget. Nicht nur die Miete, auch Betriebs- und Nebenkosten schlagen zu Buche – durchschnittlich wenden Studierende fast ein Drittel ihres Geldes fürs Wohnen auf. Die Kosten unterscheiden sich je nach Stadt und Bundesland beachtlich. Als besonders teuer gilt München, gefolgt von Hamburg und Köln. Auch das Wohnen in Frankfurt und Düsseldorf ist überdurchschnittlich teuer. Hinzu kommen noch die Kosten für Internet, Telefon und Semestertickets, Essen, Trinken und Hygiene. Um ein Gefühl für die monatlich benötigte Geldsumme zu bekommen, ist anfangs eine genaue Haushaltsbuchführung empfehlenswert.

Letzte Aktualisierung: 11.05.2023