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Effektive Solar-Mülleimer

Die Idee scheint auf den ersten Blick aus einer Satire Sendung zu stammen: Ein Mülleimer mit Solarantrieb! Es handelt sich jedoch keinesfalls um einen Scherz, sondern um ein Produkt des amerikanischen Herstellers CSC Clean Solution (www.bigbellysolar.com)



Unter der Produktbezeichnung BigBelly-Solar wird ein Mülleimer vertrieben, der mittels einer integrierten Presse den eingeworfenen Müll komprimiert. Angetrieben wird diese Presse durch Solarstrom, der von Solarzellen produziert wird, die in den Mülleimer integriert sind.

Praxiseinsatz in München

Die Fastfood-Kette McDonalds hat in München zwei BigBelly-Solar Mülleimer aufgestellt. Diese Aktion ist Teil einer seit zwei Jahren laufenden Aktion, mit der McDonalds einem Imageproblem entgegenwirken möchte. In der Umgebung der Restaurants kommt es oft zu erheblichen Verschmutzungen durch Verpackungsmüll des Unternehmens, der von Kunden bisweilen nicht immer vorschriftsmäßig entsorgt wird. Dem sollen die beiden am Münchner Stachus aufgestellten BigBelly-Solar entgegenwirken.

Der Müll wird in diesen Solar-Mülleimern auf ein Siebtel seines Ausgangsvolumens komprimiert, das effektive Fassungsvermögen also auf das Siebenfache des eigentlichen Fassungsvermögens gesteigert. Die integrierte Presse erzeugt einen Pressdruck von bis zu 780 kg und arbeitet mit einer Spannung von 12 Volt. Nach Angaben des Herstellers genügt bereits eine Stunde normales Tageslicht, um den BigBelly-Solar einen Monat lang mit Strom zu versorgen. Darüber hinaus meldet der Solar-Mülleimer seinen aktuellen Füllstand über eine Funkverbindung, wodurch die optimalen Leerungsintervalle genau festgelegt werden können.

Die Ökobilanz des BigBelly-Solar

Die Marketingabteilung des amerikanischen Herstellers hat ihre Hausaufgaben offensichtlich gemacht und wirbt in Deutschland mit der CO2-Bilanz des BigBelly-Solar. Diese wird im Wesentlichen dadurch bestimmt, dass sich die Zahl der Leerungen deutlich reduziert. Deutlich schwerer dürfte aber das Kostenargument wirken. Die beiden in München aufgestellten BigBelly-Solar ersetzen 14 herkömmliche Mülleimer, was den Zeitaufwand des Entsorgungsbetriebs erheblich reduziert. Ob Fußgängerzonen tatsächlich der ideale Einsatzort sind, wird sich in der Praxis erweisen.

Möglicherweise wird sich herausstellen, dass Passanten im Bedarfsfall immer einen Mülleimer in unmittelbarer Nähe finden möchten. Anders mag es aussehen, wenn das Aufkommen an Müll schlicht zu groß für herkömmliche Mülleimer ist. In Stein am Rhein (Schweiz) reichte die Kapazität herkömmlicher Mülleimer bei hohem Touristenaufkommen nicht aus, die Mülltonnen quollen an Wochenenden über. Mit der Umstellung auf Solar-Mülleimer konnte dieses Problem gelöst werden. Weniger werbewirksam, aber dafür ebenfalls höchst effektiv, könnte der Einsatz in Gewerbebetrieben oder sonstigen Anlagen sein, wo der Müll ohnehin schon zentral gesammelt wird. Hier kann der Solar-Mülleimer die Kosten für die Müllentsorgung aufgrund der längeren und gezielt steuerbaren Leerungsintervalle deutlich senken.

Letzte Aktualisierung: 15.05.2015