Mehr als ein Prozent des weltweiten Strombedarfs gedeckt: IEA-Jahresbericht 2014

Die Internationale Energie Agentur IEA hat ihren jährlichen Bericht zum weltweiten Ausbau der Photovoltaik vorgelegt. Demzufolge wurde 2014 erstmals mehr als ein Prozent des weltweiten Strombedarfs durch die Photovoltaik gedeckt. Der Zubau belief sich im Vorjahr auf 40 Gigawatt. Europa hat dabei seine führende Rolle eingebüßt, nicht zuletzt aufgrund des dramatischen Einbruchs in Deutschland. Der negative Trend in Europa wird jedoch mehr als kompensiert durch die positive Entwicklung auf allen übrigen Kontinenten. Für 2015 wird ein weltweiter Zubau von deutlich mehr als 50 Gigawatt prognostiziert. Allein China strebt in diesem Jahr die Neuinstallation von 17,8 Gigawatt an, in Japan wird mit einem Zubau von neun Gigawatt gerechnet.

Gründe für den Erfolg der Photovoltaik

Ganz oben auf der Liste der Gründe stehen zweifelsohne die deutlich gesunkenen Kosten für Solarstrom. Die IEA weist darauf hin, dass diese teilweise unter sechs US-Cent pro Kilowattstunde liegen. Dieser Wert ist in Europa allerdings derzeit unerreichbar, da auch die Flächen- und Personalkosten in die Kalkulation einfließen. Hier verbietet sich jeder Vergleich zwischen Deutschland und beispielsweise China. Hinzu kommt, dass der Umweltschutzgedanke inzwischen auch in einigen Ländern außerhalb Europas eine Rolle zu spielen beginnt. Das ist weniger als Erfolg der internationalen Diplomatie zu werten, sondern als Folge regionaler Ereignisse. In Japan stieg der Zubau nach Fukushima stark an. China hat sich ehrgeizige Zubauziele erst gesetzt, als in den Großstädten die Menschen nur noch mit Atemschutzmasken aus dem Haus gehen konnten. Zusammen zeichnen beide Länder heute für ungefähr die Hälfte des weltweiten Zubaus verantwortlich. In den USA ist der lange verpönte Umweltschutz inzwischen zumindest soweit gesellschaftsfähig geworden, dass sich mit Klimaschutzmaßnahmen das Image eines Unternehmens verbessern lässt. Nicht nur große Energiekonzerne bieten seitdem ähnlich wie in Deutschland auch Ökostrom an, sondern auch andere Unternehmen wie Google betreiben Solarkraftwerke zur Selbstversorgung. Nicht zuletzt deswegen wird auch in den USA für 2015 ein Marktvolumen von 8,5 Gigawatt prognostiziert. Dieser Zuwachs ist erstaunlich, da die Photovoltaik in den USA aufgrund der hohen Strafzölle auf chinesische Importe derzeit sogar noch empfindlich ausgebremst wird. Für die nächsten Jahre werden daher nochmals deutliche Steigerungen prognostiziert.

Neue Geschäftsmodelle und bessere Integration in die Netze

Die IEA plant, die Zukunftsperspektiven der Photovoltaik durch Techniken zu verbesserten Netzintegration und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu verbessern. Mit Blick auf die Lage in Europa kann man dies nur unterstreichen. In Griechenland, Italien und Spanien ist der Zubau aufgrund von Sparmaßnahmen praktisch zum Erliegen gekommen, stattdessen findet der größte Zubau in Großbritannien statt. Irgendwie sollte es doch möglich sein, dass die Briten ihren Solarstrom dort produzieren, wo es mehr Sonne als Regen gibt.

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