Leichte Erhöhung: Weiterhin Schutzzölle für chinesische Photovoltaik-Hersteller

Das US-Handelsministerium hat die Ergebnisse der ersten Überprüfung der Schutzzölle auf chinesische Solarmodule bekannt gegeben. Im Wesentlichen sieht sich das Ministerium in seiner Entscheidung aus dem Jahr 2012 bestätigt, auf chinesische Importe Anti-Dumping-Zölle und Anti-Subventions-Zölle zu erheben. Im Zuge der jetzigen Anpassung werden die Anti-Dumping-Zölle für die meisten Unternehmen deutlich gesenkt, während die Anti-Subventions-Zölle angehoben werden.

Für einige große Hersteller, die einer Einzelüberprüfung unterzogen wurden, sinkt dadurch die Höhe des Gesamtzolls. So müssen für kristalline Module des Herstellers Trina Solar künftig statt 34,3 Prozent nur noch 30,6 Prozent Importzoll bezahlt werden, für Module von Yingli Solar sinken die Zölle sogar von 39,7 Prozent auf 21,7 Prozent. Demgegenüber müssen die zahlreichen kleineren Hersteller, deren Zölle ohne Einzelprüfung pauschal festgelegt werden, mit einer leichten Erhöhung der Zölle rechnen.

Auswirkung der Zölle wurde überschätzt

Drei beziehungsweise zwei Jahre nach Einführung der Importbeschränkungen in den USA und der EU zeichnet sich ab, dass deren Auswirkung auf den Photovoltaikmarkt überschätzt wurde. In den USA fand der von der „Alliance for affordable Solar Energy“ prognostizierte Markteinbruch nicht statt. Stattdessen ist der Zubau 2014 auf rund sechs Gigawatt gestiegen und für die nächsten Jahre wird ein weiterer Zuwachs vorhergesagt. In Europa ist der Markt hingegen tatsächlich eingebrochen, aber der wesentliche Einbruch fand bereits vor der Einführung der Importbeschränkungen statt. Ursächlich dafür waren die deutlichen Einschränkungen der staatlichen Förderungen in nahezu allen europäischen Staaten, allen voran in Deutschland und Italien. Die These, der Zusammenbruch des europäischen Marktes sei eine Folge der Importbeschränkungen für chinesische Produkte, ist auch aus einem weiteren Grund fraglich. Die 2013 beschlossenen Mindestpreise entsprachen ziemlich genau den damaligen Preisen von Yingli Solar, dem größten chinesischen Lieferanten auf dem europäischen Markt. Es gab also nie einen plötzlichen Preisanstieg in Europa.

Europäische Importbeschränkungen laufen aus

Ende 2015 laufen die von der EU verhängten Importbeschränkungen automatisch aus. Solarworld hat bereits eine Auslaufprüfung beantragt, um dies zu verhindern. Allerdings kann das Unternehmen dabei auf noch weniger Unterstützung rechnen als bei der Klage, die 2013 zur Festsetzung der Mindestpreise führte. Es gibt kaum noch eine europäische Solarindustrie, die vor Dumpingimporten geschützt werden müsste. Deutlich wichtiger sind aus gesamtwirtschaftlicher Sicht heute die Zulieferer der chinesischen Hersteller. Dazu zählen neben dem Siliziumhersteller Wacker Chemie auch zahlreiche mittelständische Maschinenbauer.

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