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Frankreich: Recycling-Pflicht für Solarmodule eingeführt

Schon im Jahr 2012 hat die EU die WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment) auf Solarmodule ausgedehnt. Das bedeutet, dass auch Solarmodule am Ende ihrer Lebensdauer recycelt werden müssen. Es wurde festgelegt, dass alle EU-Staaten diese Richtlinie bis 2014 in nationales Recht umsetzen müssen. Frankreich hat dies jetzt auch getan, gerade noch rechtzeitig.



Einführung ohne Übergangsfrist

Das entsprechende Dekret 2014-928 trat am 23.08.2014 in Kraft und räumt den Unternehmen keine Übergangsfrist ein. Ab diesem Datum muss für jedes in Frankreich verkaufte Solarmodul das spätere Recycling sichergestellt sein. Wie auch in Deutschland ist es zu diesem Zweck erforderlich, ein unabhängiges Recyclingsystem zu nutzen. Kein Unternehmen kann garantieren, dass es in 25 oder 30 Jahren das Recycling noch selbst übernehmen kann. Das abrupte Inkrafttreten des Dekrets wird den Herstellern der Module keine zusätzlichen Schwierigkeiten bereiten.

Diese sind mit der europäischen Rechtslage vertraut und wussten schon seit Jahren, was auf sie zukommt. Deutlich mehr Schwierigkeiten dürften zahlreiche kleinere Unternehmen haben, die ebenfalls unter den in Frankreich sehr weit gefassten Begriff des „Produzenten“ fallen.

Dazu zählen alle Personen und Unternehmen, die Solarmodule importieren oder verkaufen. Solarmodule werden in der Recycling-Richtline als Haushaltselektronik eingestuft. Das bedeutet, dass die spätere Entsorgung zum Zeitpunkt des Verkaufs finanziell abgesichert werden muss. Diese Kosten werden sich unmittelbar in den Verkaufspreisen niederschlagen.

Ein neuer Markt für PC Cycle

Letztlich werden sich die zahlreichen französischen Kleinunternehmen PV Cycle anschließen müssen. In dieser Organisation sind europaweit zahlreiche Hersteller von Modulen zusammengeschlossen, die mehr als 90 Prozent des gesamten europäischen Photovoltaikmarkts repräsentieren.

In Frankreich dürften nun zahlreiche neue Mitglieder hinzukommen. PV Cycle übernimmt nicht nur das Einsammeln und Recyceln der Solarmodule, sondern auch die umfangreiche Berichterstattung sowie die Dokumentationspflichten. Auch den Nachweis einer insolvenzsicheren Finanzierung der späteren Entsorgung übernimmt PV Cycle für seine Mitgliedsunternehmen.

Die eigentliche Arbeit hat jedoch noch gar nicht begonnen. PV Cycle startete die Sammlung alter Module im Jahr 2010 und hat in den ersten drei Jahren europaweit weniger als 10.000 Tonnen Solarschrott eingesammelt. Zum Vergleich: Jährlich wurden in Deutschland in den letzten Jahren etwa 750.000 Tonnen Solarmodule neu installiert. Bislang haben nahezu keine Solarmodule das Ende ihrer Lebenszeit erreicht. Einzusammeln sind bislang fast nur solche Module, die beim Transport oder bei der Montage beschädigt wurden.

Letzte Aktualisierung: 28.08.2014