02. Dezember 2016 admin
Die Multicon Solar AG aus Duisburg bietet mobile Insellösungen für die Erzeugung von Solarstrom an. Die als „Solarcontainer“ bezeichneten Minikraftwerke bestehen aus ausklappbaren Solarmodulen, einem Batteriespeicher sowie einem intelligenten Energiemanagement. Die Maximalleistung eines Containers beträgt 27 Kilowatt, die Speicherkapazität 150 Kilowattstunden. Bei Bedarf können Container in theoretisch unbegrenzter Zahl zusammengeschaltet werden.
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten weltweit
Insellösungen können die Stromversorgung in Regionen sichern, in denen keine Anbindung an das Stromnetz besteht. Weltweit leben rund zwei Milliarden Menschen in solchen Regionen. Etwa eine Milliarde von ihnen lebt ohne Strom, eine weitere Milliarde erzeugt Strom mit Dieselgeneratoren. Bisherige Versuche, eine Stromversorgung mittels Photovoltaik Insellösungen herzustellen, scheiterten oft daran, dass nicht genügend qualifiziertes Personal für den Aufbau und die spätere Wartung der Anlagen zu Verfügung stand. Die mobilen Solarcontainer können Abhilfe schaffen. Nach Angaben des Herstellers kann der Aufbau in einer Stunde auch ohne spezielle Fachkenntnisse durchgeführt werden. Defekte Container können einfach ausgetauscht werden, die Reparatur muss also nicht vor Ort durchgeführt werden. Die Lebensdauer der Solarcontainer wird außerdem dadurch gesteigert, dass sie bei Extremwetterlagen oder sonstigen Gefahren schnell zusammengeklappt werden können. Es ist kein Zufall, dass Brasilien zu ersten Interessenten für diese neue Technologie gehört. Brasilien war eines der ersten Länder, die in abgelegenen Dörfern eine Stromversorgung mit Photovoltaik Insellösungen sicherstellen wollten. Das Experiment scheiterte an der mangelhaften Wartung der Anlagen. In vielen Dörfern verrotten die Anlagen aus diesem früheren Vorzeigeprojekt noch heute. Die Solarcontainer aus Duisburg könnten helfen, das infolge dieses Fehlschlags arg ramponierte Image der Photovoltaik in Brasilien wieder zu verbessern. Allein Brasilien bräuchte etwa 25.000 Solarcontainer, um eine flächendeckende Stromversorgung aufzubauen. Weltweit wären zu diesem Zweck mehr als eine Million Container erforderlich. Weitere Einsatzmöglichkeiten bestehen zum Beispiel in der Stromversorgung von Baustellen oder Hotels in sonnenreichen Regionen. Mit Stromgestehungskosten von 13 bis 15 Cent pro Kilowattstunde sind die Solarcontainer grundsätzlich auch für Unternehmen in industrialisierten Ländern interessant, in denen keine Probleme mit der Netzstromversorgung bestehen.
Auch die Bundeswehr setzt auf Solarcontainer
In Auslandseinsätzen sind die Camps der Bundeswehr auf eine autarke Stromversorgung angewiesen, die bislang mit Dieselgeneratoren gewährleistet wird. Durch die Umstellung auf Solarcontainer soll die Abhängigkeit von externen Treibstofflieferungen verringert werden. Anders als in zivilen Projekten spielen hier die Kosten der Stromerzeugung oder der Umweltschutz in den Überlegungen keine wichtige Rolle. Insbesondere bei dem Einsatz in Afghanistan zeigte sich, dass die Abhängigkeit von Treibstofflieferungen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Außer zur Selbstversorgung könnten die Solarcontainer auch in humanitären Einsätzen eine wichtige Rolle spielen, um die Stromversorgung von Krankenhäusern oder Flüchtlingslagern zu ermöglichen.
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