Landwirtschaftliche Betriebe verfügen über große Dach- und Freiflächen, die für Photovoltaikanlagen oft gut geeignet sind. Die Anschaffungskosten pro Kilowatt sind geringer als für Kleinanlagen, weswegen sich Solaranlagen trotz der niedrigeren Einspeisevergütung für größere Anlagen oft rechnen. Auf dem Bauernhof sind Installationen typischerweise auf Scheunen, Wohngebäuden oder Ställen vorzufinden.
Die Einspeisevergütung für größere Anlagen
Für größere Photovoltaikanlagen sieht das EEG eine geringere Einspeisevergütung als für private Dachanlagen mit einer Leistung von maximal zehn Kilowatt vor, deren Strom derzeit mit ca. 12 Cent pro Kilowattstunde vergütet wird. Für größere Dachanlagen mit einer Leistung von 10 – 40 Kilowatt beträgt die Einspeisevergütung ca. 11,5 Cent, im Bereich 40 – 100 Kilowatt beträgt sie ca. 10,5 Cent. Diese Werte gelten für Dachanlagen auf Wohngebäuden. Für Photovoltaikanlagen auf sonstigen Gebäuden und auf Freiflächen beträgt die Einspeisevergütung ca. 8 Cent. Für PV-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt ist inzwischen die Direktvermarktung des Stroms vorgeschrieben.
Können PV-Anlagen auf bisherigen landwirtschaftlichen Flächen errichtet werden?
Grundsätzlich ist dies nur auf Konversionsflächen möglich, deren ökologischer Wert stark eingeschränkt ist. Ob dies zutrifft, muss im Einzelfall geprüft werden. Darüber hinaus eröffnet das EEG den Bundesländern die Möglichkeit, ausnahmsweise auch Acker- und Grünflächen in „landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten“ für Solaranlagen freizugeben. Bislang haben die Länder Bayern und Baden-Württemberg von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, dabei aber relativ enge jährliche Flächenkontingente vorgegeben. Damit wird die großflächige Umwandlung ökologisch wertvoller Flächen verhindert. Zu beachten ist auch, dass Förderzusagen für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 750 Kilowatt im Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Neben der erforderlichen Baugenehmigung ist dies eine zweite Hürde auf dem Weg zur Freiflächenanlage.
Photovoltaikanlagen auf Nichtwohngebäuden sind preiswerter
Der deutlich niedrigeren Einspeisevergütung stehen ebenfalls deutlich niedrigere Anschaffungskosten gegenüber. Ein wesentlicher Grund liegt in der Dachfläche, die auf Bauernhöfen bzw. in der Landwirtschaft meist größer als die eines Einfamilienhauses ist. Die Montagekosten pro Quadratmeter sinken mit der Größe der PV-Anlage. Oft ist die Montage auch einfacher, weil beispielsweise die Anforderungen an die Wärmedämmung geringer sind als bei Wohngebäuden. Die Kosten pro Kilowatt sind für leistungsstärkere Wechselrichter ebenfalls niedriger, dasselbe gilt sinngemäß für den Stromspeicher.
Förderung durch die KfW möglich
Gewerbliche Photovoltaikanlagen, zu denen auch auch PV-Anlagen auf Nichtwohngebäuden landwirtschaftlicher Betriebe zählen, werden nur über das Programm 274 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Die Förderung besteht in zinsvergünstigten Krediten mit tilgungsfreien Anfangsjahren. Näheres dazu findet sich auf der Internetseite der KfW. Zu beachten ist, dass die KfW den Begriff „Solaranlage“ nicht als Oberbegriff für Energiegewinnung aus Sonnenlicht nutzt, sondern ihn ausschließlich für Solarthermieanlagen verwendet. Die so gekennzeichneten Förderprogramme kommen also nicht in Betracht.
Verpachtung als einfache Alternative
Wer selbst keine Photovoltaikanlage auf dem Bauernhof betreiben möchte, kann Dachflächen alternativ verpachten. Dazu muss das Dach sich in gutem Zustand befinden und selbstverständlich auch ansonsten für eine Photovoltaikanlage geeignet sein (Ausrichtung, Verschattung). Die zu erzielenden Pachterträge sind nicht allzu hoch, typisch sind etwa drei bis vier Euro pro Quadratmeter jährlich. Aber es handelt sich um zusätzliche Einnahmen, für die vom Verpächter keine eigenen Investitionen zu leisten sind. Die nach wie vor vorhandene Nachfrage nach solchen Pachtflächen verdeutlicht, dass sich eine Photovoltaikanlage in der Landwirtschaft nach wie vor rechnet.
Unterschiedliche Szenarien erfordern unterschiedliche Strategien
Während für Einfamilienhäuser relativ einfach typische Beispielberechnungen der Rentabilität angestellt werden können, erweist sich dies für landwirtschaftliche Betriebe als schwierig. Befindet sich der Bauernhof beispielsweise am Anfang einer unterbrechungsfreien Kühlkette und hat deshalb einen hohen Strombedarf für die Kühlung, rechnet sich die PV-Anlage ohne jeden Zweifel. Da moderne Kühlungen die Kälte über viele Stunden speichern, liegt hier gewissermaßen der Idealfall vor – der Strom kann fast immer sofort verbraucht werden, wenn er erzeugt wird. Am anderen Ende der Rentabilitätsskala befinden sich Solaranlagen, deren Strom fast zu 100 Prozent eingespeist wird. Die Rentabilität ist im letzten Jahr sogar spürbar gestiegen, weil die Photovoltaik Modulpreise um rund zehn Prozent gesunken sind, die Einspeisevergütung aber nicht abgesenkt wurde.
Große Dächer sind ideal für die Photovoltaik
Dachanlagen auf den typischerweise größeren Dächern von Nichtwohngebäuden sind nicht zuletzt deshalb rentabler, weil einmalige Kosten wie die Anschlusskosten weniger stark zu Buche schlagen. Während Photovoltaik Freiflächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen wegen der Zweckentfremdung dieser Flächen kritisch diskutiert werden, spricht eigentlich nichts gegen Photovoltaikanlagen auf Scheunen und anderen landwirtschaftlichen Gebäuden.
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