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Wissenschaftliches Arbeiten – von der Recherche bis zur Abgabe

Schnell mal bei Wikipedia recherchieren, das Gelesene irgendwie zusammenfassen, willkürlich ein paar Zitate einstreuen, fertig? Wer so unsystematisch an eine Seminararbeit oder eine Präsentation herangeht, wird schnell merken: So geht es nicht! Wissenschaftlich arbeiten heißt methodisch vorgehen – mit System und unter Beachtung bestimmter Regeln. Obwohl Schüler in der Oberstufe die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt haben sollten, zeigt die Praxis, dass viele Studienanfänger sich damit schwer tun.

Vom richtigen Recherchieren: Internet & Bibliothek

Internet und Suchmaschinen wie Google sei Dank: Sich Informationen zu beschaffen, erfordert nur wenige Klicks. Tatsächlich ist diese bequeme Methode jedoch nur für einen ersten Einstieg ins Thema geeignet. Fachdatenbanken und Bibliothekskataloge werden mit der Option „erweiterte Suche“ nicht berücksichtigt, sodass die Ergebnisse der Recherche oberflächlich bleiben.

Wikipedia darf beispielsweise nicht als wissenschaftliche Quelle angegeben werden, da sich Inhalte stets ändern können. Grundsätzlich ist bei Internetquellen Vorsicht geboten, im Zweifel sollten die Informationen durch eine weitere Quelle abgesichert werden. Bewährt haben sich wissenschaftliche Suchmaschinen wie Scirus oder „Bielefeld Academic Search Engine“ (BASE). Google bietet mit Google books und Google scholar Zugriff auf Buchauszüge und wissenschaftliche Dokumente.

Als wissenschaftlich relevant und somit zur Recherche geeignet gelten Nachschlagewerke, Lehrbücher, Fachlexika und Biografien sowie der komplette Buchbestand von Hochschulbibliotheken. Nicht vorhandene Titel können per Fernleihe besorgt werden.

Je nach Anspruch der Arbeit sind die Anforderungen an die Intensität der Recherche unterschiedlich – für eine einfache Hausarbeit gelten andere Ansprüche als für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit.

Besondere Anforderungen für Ingenieure und Naturwissenschaftler

Obwohl das theoretische und praktische Wissen in mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächern verstärkt in Klausuren oder Praktika überprüft wird, sind auch in diesen Studiengängen Lesekompetenz und strukturiertes Schreiben zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten erforderlich.

Der Informationsbedarf ist so groß, dass sich einige Publikationen mit praktisch orientierten Beispielen und Anleitungen speziell an Studierende der Ingenieurs- und Naturwissenschaften richten. Wichtige Themen sind Planung, Organisation, Formulierungshilfen und der Umgang mit besonders geeigneten Textverarbeitungsprogrammen wie LaTeX sowie Hinweise zur Schlusskorrektur.

Letztlich gelten aber auch für Ingenieure, Mathematiker und Naturwissenschaftler die allgemeinen Anforderungen an das wissenschaftliche Arbeiten.

Von der sinnvollen Gliederung bis zur strukturierten Ausformulierung

Voraussetzung für das wissenschaftliche Schreiben ist konzentriertes und genaues Lesen. Dazu gehören das Erfassen des Inhaltes, das Filtern der relevanten Informationen und das Ausarbeiten konkreter Fragestellungen, die in der Arbeit beantwortet werden. Erst dann, wenn die Form steht – Inhaltsverzeichnis und Gliederung – kann ein roter Faden erarbeitet werden: das Textkonzept.

Nun beginnt die eigentliche Schreibarbeit. Der Stil wissenschaftlicher Arbeit sollte nüchtern und klar sein, die Sätze nur so lang, wie erforderlich. Verschachtelte Bandwurmsätze erschweren die Verständlichkeit, unnötige schmückende Adjektive tragen nichts zum inhaltlichen Wert bei.

Umgangssprache ist ebenso wenig erwünscht wie eine sinnlose Häufung von Fachbegriffen. Dort, wo Fachbegriffe passen, sollten sie verwendet werden, jedoch nicht inflationär.

Niemals ohne Fußnote: Korrekt zitieren

Leser sollen die Zitate im Text leicht erkennen können, ohne dass der Textfluss durch lange bibliografische Angaben behindert wird. Für ausführliche Angaben zu Titeln und für besondere Hinweise zur Erscheinungsform und zum Erscheinungsort dient das Literaturverzeichnis.

Jedes Zitat muss mit einem korrekten Quellenverweis versehen werden. Es gelten genaue Richtlinien für Zitierstile mit Quellenangaben im Text sowie für den Quellennachweis in im Literaturverzeichnis. Besonders wichtig im Text sind Fußnoten mit hochgestellter Referenznummer. Nachgestellte Literaturlisten können alphabetisch oder numerisch geordnet werden.

Keine Angst vor Rhetorik: Selbstbewusst präsentieren

Referate und Textpräsentationen sind vor allem zu Beginn des Studiums für viele Studierende eine Herausforderung, unabhängig davon, ob sie nur 15 Minuten dauern oder eine ganze Stunde füllen und zur Diskussion anregen sollen. Es geht nicht nur um das sichere Vortragen, auch die Technik muss „mitspielen“.

Das Präsentationsprogramm PowerPoint verleitet dazu, Folien schnell aneinanderzureihen und darüber die freie Rede zu vernachlässigen. Die häufigsten Fehler sind überladene Folien, zu kleine Schriftgröße und uneinheitliche Gestaltungsprinzipien. Vor allem aber darf über all den visuellen Elementen die Rhetorik nicht vernachlässigt werden.

Ein interessanter, lebendiger, akzentuierter Vortrag und eine deutliche Aussprache verhindern frühzeitige Ermüdungserscheinung beim Publikum.

Wissenschaftliches Arbeiten lernen

Wer größere Probleme bei der Anfertigung von Haus- und Seminararbeiten hat oder vor jedem Referat am liebsten einen großen Bogen machen würde, kann sich professionelle Unterstützung holen. Fast alle Hochschulen bieten entsprechende Kurse an, um Wissenslücken zu schließen oder Atem- und Redetechniken zu erlernen.

Oftmals hilft die richtige Literatur weiter – in Bibliotheken und Fachbuchhandlungen finden Studierende eine Reihe nützlicher Ratgeber zum Thema Seminararbeiten und Abschlussarbeiten sowie zu den verschiedenen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens.

Letzte Aktualisierung: 03.05.2023