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Spanien: Planung von Solarparks trotz fehlender Förderung

Prognosen für den spanischen Photovoltaik Markt sind nicht einfach. Einerseits weist Spanien die europaweit besten klimatischen Bedingungen für die Photovoltaik auf, andererseits ist das politische Umfeld für Investitionen in diese Technologie in Spanien sehr schwierig. Erneuerbare Energien interessieren die spanische Politik spätestens seit Beginn der Staatsschuldenkrise nicht mehr, das Wort Vertrauensschutz scheint in der spanischen Sprache überhaupt nicht zu existieren.



Schwierige Situation für Solarunternehmen

Gegenwärtig bräuchte an Investitionen in spanische Photovoltaik Kraftwerke unter normalen Umständen kein Gedanke verschwendet zu werden: Die Kosten liegen bei etwa elf Cent pro Kilowattstunde, der Strompreis an der spanischen Strombörse bei ungefähr fünf Cent. Als nicht minder problematisch erweist sich, dass die Photovoltaik in Spanien keinerlei Privilegien im Stromnetz genießt, bei einem Überangebot an Strom also vom Netz genommen werden muss.

Ein Photovoltaik Kraftwerk mittags vom Netz nehmen zu müssen sprengt jede Kalkulation. Es könnte scheinen, als sei dieses Thema damit auf absehbare Zeit erledigt. In Spanien herrschen aber keine normalen Bedingungen, die Photovoltaik könnte sehr schnell rentabel werden. Dazu müssten die Kosten um ungefähr 40 Prozent sinken, die Strompreise in etwa gleicher Höhe steigen und die Regierung ihre Haltung zur Photovoltaik zumindest insofern überdenken, als dass die Anlagen tagsüber am Netz bleiben können. Alle drei Bedingungen könnten sehr schnell erfüllt werden. Bei den Modulpreisen wird ein relativ schneller Preisverfall von 0,8 auf 0,5 Cent pro Watt erwartet.

Die Strompreise könnten empfindlich steigen, weil sie derzeit durch staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten werden, die sich Spanien eigentlich nicht mehr leisten kann. Und die Haltung der Politik zur Photovoltaik? Die ist kaum zu prognostizieren. Es ist fast schon eine Tradition in Spanien, dass die Regierung einmal jährlich alles auf null setzt und sich etwas gänzlich Neues einfallen lässt. Vielleicht wird ja doch der Plan wieder aufgegriffen, Solarstrom an Frankreich zu verkaufen?

Unternehmen bringen sich in Stellung

Solarunternehmen nehmen derzeit konsequenterweise eine abwartende Haltung ein. Gebaut wird nichts, geplant wird viel. Man ist vorbereitet, unter günstigen Bedingungen schnell auf diesem Markt aktiv zu werden. Photovoltaik Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von vier Gigawatt befinden sich in der Planung, auch die deutschen Unternehmen Würth und Gehrlicher Solar sind an dieser Planung beteiligt.

Die Umsetzung ist ungewiss, aber fertige Pläne in der Schublade zu haben, kann entscheidende Vorteile bringen. Immerhin ist Spanien ein heißer Anwärter auf Mittel aus den europäischen Konjunkturprogrammen. Oder wie auch immer diese Investitionsprogramme jetzt heißen mögen, seit Konjunkturprogrammen nicht mehr Konjunkturprogramme genannt werden dürfen.

Letzte Aktualisierung: 31.07.2012