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Batteriesysteme erhöhen den lukrativen Eigenverbrauch

Stromspeicher sind eine der großen technologischen Herausforderungen der Energiewende. Aufgrund der zeitlich stark schwankenden Leistung von Wind- und Solarstrom können solche Anlagen nur dann gleichmäßig Strom liefern, wenn entsprechende Speichermöglichkeiten vorhanden sind.



Was im großen Maßstab zwingend erforderlich ist, ist spätestens seit der letzten Novellierung des EEG auch für jeden Anlagenbetreiber individuell zumindest wünschenswert. Durch die Absenkung der Einspeisevergütung rentiert sich ein möglichst hoher Eigenverbrauch, da die eingesparten Stromkosten höher als die Vergütung über die Einspeisevergütung sind.

Erste Praxistests für neue Batteriesysteme

Im Rahmen des deutsch-französischen Forschungsprojekts Sol-Ion wird gegenwärtig an einem für den privaten Gebrauch geeigneten Batteriesystem für Photovoltaikanlagen gearbeitet. Dabei handelt es sich um eine Lithium-Ionen Batterie mit einer Speicherkapazität von sechs Kilowattstunden. Diese soll es ermöglichen, den abendlichen Strombedarf mit tagsüber gespeichertem Strom zu decken.

Auf dem Testgelände des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) werden erste Tests mit einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 5,1 Kilowatt durchgeführt, mit der ein Testgebäude mit Strom versorgt wird. Die Eigenverbrauchsquote konnte so um 26 Prozentpunkte gesteigert werden. Professor Michael Powalla, Mitglied im Vorstand des ZSW, führt dazu aus, dass ohne den Stromspeicher der Eigenverbrauch selbst dann auf rund 30 Prozent beschränkt ist, wenn die auf dem Dach produzierte Strommenge exakt dem eigenen Verbrauch entspricht.

Diese Quote kann nur gesteigert werden, wenn der Strom nicht mehr zeitgleich mit seiner Erzeugung verbraucht werden muss. Nach dem erfolgreichen Versuch auf dem Testgelände wagen die Forscher nun den Schritt in die Praxis. Ein Praxistest in 20 Privathaushalten ist bereits angelaufen.

Unterschiedliche Zielsetzungen

Auf deutscher und auf französischer Seite werden mit diesem Projekt unterschiedliche Ziele verfolgt. Das deutsche Interesse liegt in einer Steigerung des Eigenverbrauchs, wodurch letztlich auch der Aufwand für den Ausbau der Stromnetze sinken würde. Frankreich ist eher an einer Lösung interessiert, um bei einem Netzausfall die Stromversorgung aufrecht zu erhalten.

Mit Blick auf die Exportchancen der Photovoltaik Hersteller scheint die französische Zielsetzung die mit Abstand wichtigere zu sein. Mehrere Länder in Mittel- und Südamerika planen, die Stromversorgung in der Fläche über Photovoltaikanlagen sicherzustellen. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass auch außerhalb der Sonnenstunden Strom zur Verfügung steht. In den Vereinigten Staaten würde das Interesse privater Kunden vermutlich deutlich steigen, wenn die Photovoltaik eine weitgehende Unabhängigkeit von Stromversorgern garantieren könnte.

Die Chancen der Photovoltaik steigen weltweit, wenn es nicht mehr erforderlich ist, für Zeiten ohne Sonnenschein Ersatzkapazitäten in gleicher Höhe bereitzuhalten. Dadurch wird die Photovoltaik auch in Ländern attraktiver, in denen der Umweltschutzgedanke eine untergeordnete Rolle spielt.

Letzte Aktualisierung: 03.05.2012