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Energieblogger starten unter einer Dachmarke für die Energiewende

Die Energiewende ist längst zum Thema im Internet geworden, auch zahlreiche Blogger widmen sich mittlerweile diesem Fachgebiet. Einige von ihnen haben sich in dem lockeren Verbund „Die Energieblogger“ zusammengeschlossen, ihre publizierten Inhalte werden zukünftig auch zentral über die Webseite www.energieblogger.net auffindbar sein.



Gegenwärtig haben sich 21 Mitglieder angeschlossen, aber weitere Interessenten sind jederzeit willkommen. Auf ihrer Website teilen die Energieblogger mit, dass ihre Pressemitteilung anlässlich der Gründung ihres Zusammenschlusses binnen weniger Stunden eine sehr große Resonanz hervorgerufen habe und auch bereits zahlreiche Beitrittsanfragen eingegangen seien.

Unter falscher Flagge?

In ihrem Grußwort auf der Homepage der Energieblogger stellt die bekannte Energieökonomin Prof. Claudia Kemfert die Energieblogger als Gruppe freier Journalisten vor, die unabhängig und fundiert über Themen der Energiewende informieren wollen. Ein Blick in die Liste der Gründungsmitglieder bestätigt das nicht. Hier sind zahlreiche Blogs von Unternehmen der Branche vertreten, beispielsweise der Blog des Unternehmens SMA. Daran ist nichts auszusetzen, Blogger sind nicht zur Neutralität verpflichtet.

Worum es geht, wird auch aus dem Statement von Hans-Josef Fell deutlich, dem energiepolitischen Sprecher der Grünen: „Ziel muss es sein, die Argumente der alten Energiewirtschaft zu entlarven.“ Auch daran ist nichts auszusetzen. Man muss nur wissen, dass man es bei den Energiebloggern nicht mit einer Gruppe unabhängiger Experten zu tun hat, sondern mit einer Interessengruppe, hinter der auch wirtschaftliche Interessen stehen. Dies umso mehr, da die Energieblogger bereits Aktionen zur Bundestagswahl 2013 angekündigt haben.

Warum jetzt?

Um nochmals Hans-Josef Fell zu zitieren: „Die Energieblogger begleiten die Energiewende mit fachlicher und journalistischer Expertise, entgegen des Mainstreams der deutschen Medienlandschaft.“ Das klingt zugleich vertraut und neu. Vertraut klingt es, weil die Unabhängigkeit vom Mainstream der Medienlandschaft das zentrale Argument ist, auf das sich Blogger aus nahezu jedem Themenbereich berufen.

Neu klingt es, weil gerade die Verfechter alternativer Energien viele Jahre lang kaum Grund hatten, sich über diesen Mainstream zu beklagen. Der Mainstream befürwortete den Atomausstieg, warb intensiv für die Energiewende und stand bei Konflikten fast immer auf der Seite derer, die sich mit den großen Energiekonzernen anlegten. Mittlerweile zeichnet sich zumindest ein teilweiser Meinungsumschwung ab. Nicht in den grundsätzlichen Fragen, bei alten Themen wie dem Atomausstieg und auch bei neuen Themen wie Fracking steht der ominöse Mainstream noch fest an der Seite der Energieblogger.

Aber die Bereitschaft steigt, beispielsweise den dramatischen Anstieg des Strompreises einseitig den erneuerbaren Energien anzulasten. Insofern hat Fell Recht. Die „alte Energiewirtschaft“ hat ihre nicht minder alten Argumente neu verpackt und findet damit heute mehr Gehör als noch vor einigen Jahren. Darum jetzt!

Letzte Aktualisierung: 18.06.2013